Surveillance

Unter “Surveillance” versteht man die Ortung von Luft- und Bodenfahrzeugen zur sicheren Abwicklung des Flugverkehrs. Um das sicherzustellen, wird ein technologischer Mix aus verschiedenen Systemen eingesetzt. Der Bogen spannt sich dabei von klassischen Radarsystemen, meist mit moderner MODE-S Signal-Erfassung und Multilateration bis zu ADS-B (Automatic Dependent Surveillance - Broadcast).

 

Radar

Radarsysteme werden unterteilt in Primär- und Sekundärradaranlagen. Beim Primärradar (klassisches Radar) werden von einer sich drehenden, großen Antenne in kurzen Intervallen Impulse ausgesendet, die von Luftfahrzeugen reflektiert werden.  Aufgrund von Laufzeit und der Antennenrichtung wird die Position berechnet und am Radarbildschirm dem Fluglotsen angezeigt.

Beim Sekundärradar werden von der balkenförmigen, oberen Antenne in kurzen Intervallen Abfrageimpulse gesendet, die vom Transponder im Luftfahrzeug mit einem Signal beantwortet werden, das Identität und Flughöhe des Luftfahrzeuges übermittelt.
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Zur Überwachung des österreichischen Luftraums stehen Austro Control zwei Mittelbereichsradarstationen zur Verfügung, die mit der modernen Mode-S Signalerfassung arbeiten (Stationen Feichtberg und Koraple), sowie am Flugplatz Wien Schwechat eine kombinierte Primär- und Sekundärradaranlage für die Anflug- und Flugplatzkontrolle Wien. Im Austausch mit den Nachbarstaaten und deren Flugsicherungsorganisationen werden auch von Ihnen übermittelte Surveillance-Radardaten zur Ergänzung und Ausfallssicherung verwendet.

Bei Mode-S Transpondersignalen werden neben dem Identifizierungscode und der barometrisch gemessenen Flughöhe noch weitere Kenndaten wie zum Beispiel Flugkennung (Funkrufzeichen), Kurs, im Flugzeug gemessene Geschwindigkeit sowie die aktuelle Steig- oder Sinkgeschwindigkeit übermittelt. Die Ausrüstung mit Mode-S-Transpondern ist seit längerem zumindest für neu zugelassene Flugzeuge verpflichtend.
 




Multilateration

Bei der Multilateration werden die Positionen der Luftfahrzeuges anhand ihrer ausgesendeten Transpondersignals über die Laufzeitunterschiede zu mehreren Sensorstandorten am Boden vom System berechnet und kommt als Austrian Wide Area Multilateration (AWAM) bereits seit einiger Zeit flächendeckend zum Einsatz. AWAM verwendet ein Netz aus über 60 Antennen, von denen etwa 10 auch Abfrageimpulse an die Transponder in den Flugzeugen aussenden. Austro Control nutzt diese Technologie schon seit zwanzig Jahren lokal in Innsbruck, da die besondere Topographie eine Erfassung durch herkömmliches Radar wegen der Abschattungen unmöglich macht. Damit war Austro Control europaweit Vorreiter. Natürlich wertet Multilateration alle von den Mode-S-Transpondern in den Flugzeugen übermittelten zusätzlichen Daten aus.
 
In Wien-Schwechat kommt auch Multilateration zum Einsatz und zwar als System ASTOS zur Ergänzung des Rollradars; damit wird auch bei ganz niedriger Sicht ein reibungsloser Flugbetrieb sichergestellt.
 

ADS-B (Automatic Dependent Surveillance - Broadcast)

Bei ADS-B übermitteln die Flugzeuge selbständig neben einem Identifikationssignal und der Flughöhe auch die mittels Satellitennavigation selbst errechnete Position. Diese Technik nutzt Austro Control nur ergänzend, wo andere Systeme nur eine eingeschränkte Abdeckung liefern. Damit erfasste Flugziele werden mit einem eigenen Symbol dem Fluglotsen angezeigt, da die Informationen für Austro Control nicht verifizierbar sind.