Austro Control und ESSP unterzeichnen EGNOS Working Agreement.
EGNOS – European Geostationary Navigation Overlay Service – ist ein Erweiterungssystem zur bisherigen Satellitennavigation und ermöglicht eine noch höhere Positionsgenauigkeit. Mit dem Mitte Juni unterzeichneten Übereinkommen ist es ab sofort möglich, verbesserte und exaktere Anflugverfahren insbesondere für die General Aviation in Österreich zu implementieren. EGNOS – der internationale Überbegriff dafür lautet SBAS (Space Based Augmentation System) – ist ein am letzten Stand der Navigationstechnik befindliches System das seit März 2011 für die Luftfahrtanwendung in Europa zertifiziert ist. Ein entsprechendes Pendant dazu ist in den USA unter dem Namen WAAS sowie in Japan als MSAS in Betrieb – alle Systeme sind untereinander funktionell voll kompatibel.
Bei EGNOS wird mittels mehrerer Referenz-, Rechen- und Sendestationen am Boden das GPS Signal überwacht und es werden Korrekturen und Integrationsparameter generiert. Die daraus berechneten Verbesserungen und Integrationsinformationen werden anschließend über eigene geostationäre Satelliten an die Nutzer ausgestrahlt. EGNOS-fähige Receiver empfangen also ein zweites Signal (Differential GPS) mit präziseren Positionsdaten.
EGNOS Anflüge haben nicht nur den Vorteil einer verbesserten Positionsgenauigkeit und die Möglichkeit an Bord präzise und zuverlässig zu navigieren, sondern führen aufgrund der vorhandenen horizontalen und vertikalen Führung im Endanflug auch zu einer entscheidenden Sicherheitsverbesserung bei Landeanflügen. Das Unternehmen ESSP (European Satellite Service Provider SAS) betreibt und vermarktet EGNOS im Auftrag der EU und unterstützt das Entwicklungs-Projekt gemeinsam mit ESA (European Space Agency) und der europäischen Flugsicherung Eurocontrol.
Das nunmehrige Übereinkommen zur Zusammenarbeit zwischen Austro Control und ESSP konnte im Rahmen des EGNOS Service Provision Workshops 2012 in Madrid unterzeichnet werden. Die ersten beiden Anflugverfahren sind für die Flughäfen in Graz und Linz vorgesehen und sollen mit Ende 2013 implementiert werden. Austro Control ATM-Abteilungsleiter Andreas Schallgruber zeigt sich erfreut über den Umstand, dass „Österreich das große Potenzial von EGNOS als eines der ersten Länder nutzen kann“ und dass „durch das neue Verfahren weitere Vorteile für die Nutzer des österreichischen Luftraums entstehen“.