Das von Austro Control zusammen mit der slowakischen Flugsicherung LPS und dem DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) ins Leben gerufene Projekt IMPROWE (IMPlementing RNP APCH Operations With EGNOS) hat sich in den letzten zweieinhalb Jahren mit der Implementierung von SBAS (Satellite-based augmentation systems) -gestützten Anflugverfahren befasst.
Austro Control setzt mit EGNOS zukunftsweisende Technologie ein
Der europäische SBAS Navigationsdienst EGNOS (European Geostationary Navigation Overlay Service) basiert auf der Kombination eines Bodensystems zur Überwachung und Verbesserung von GPS Signalen sowie geostationärer Satelliten zum Aussenden der Korrekturen. Im Projekt IMPROWE werden revolutionäre Verbesserungen der Flugführung mit dem verbesserten EGNOS V2 wie niedrige Entscheidungshöhen von bis 200ft (sogenannte SBAS CAT 1) und reduzierte Hindernisflächen erforscht und in die Praxis umgesetzt. EGNOS basierte Anflüge sind besonders sinnvoll für kleinere Flughäfen, da dort die Infrastrukturkosten niedrig gehalten werden können. Für größere Flughäfen dienen sie als Backup für herkömmliche Landesysteme.
Mit EGNOS ist damit eine zukunftsweisende Technologie in Österreich schon länger erfolgreich implementiert, die unsere Palette an innovativen Anflugverfahren um ein wesentliches Element insbesondere für die allgemeine Luftfahrt erweitert.
Weltweit modernste Verfahrenslandschaft für anspruchsvolles Terrain
Für Innsbruck wurde im Rahmen von IMPROWE durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine Verfügbarkeitsanalyse durchgeführt. Hierbei wurde berücksichtigt, dass sich Innsbruck in einem Tal befindet. Die durch die Berge entstehenden Signalabschattungen wurden durch ein Geländemodell berücksichtigt. Die Analyse zeigt eine sehr gute Verfügbarkeit des Signals, da GPS sowie EGNOS Satelliten vornehmlich im Süden sichtbar sind und dort durch den Brennerpass eine Abflachung der Alpen sichtbar ist.
Austro Control hat einen besonders herausfordernden Anflug für Innsbruck entwickelt, der die hochwertige Verfahrenslandschaft dort sinnvoll ergänzt. Dieser Anflug, der als erster in Innsbruck „ILS wertige“ Vertikalführung bietet, ist nun seit Anfang Februar 2018 in der österreichischen AIP veröffentlicht. Darüber hinaus wurden bereits vorab im Jahr 2017 auch in Wien auf die Pistenrichtungen 16 und 34 neue LPV (localizer performance with vertical guidance - SBAS CAT I) Verfahren entwickelt und veröffentlicht.
Insgesamt verfügt Österreich damit über eine der modernsten Verfahrenslandschaften weltweit, da hier aufgrund der anspruchsvollen Terrainsituation neben den üblichen Präzisionsanflügen auf ILS-Basis sowohl hochkomplexe RNP AR Verfahren, aber auch LPV und zukünftig auch Rotorcraft PinS ("Point in Space" Navigation) Procedures zur Verfügung stehen und somit gute Anfliegbarkeit schwieriger Flugplätze in Schlechtwetterbedingungen gewährleistet ist.
Do 22.03.2018