Seit Anfang 2014 ist es nun auch in Österreich möglich, verbesserte und exaktere Anflugverfahren auf Basis der innovativen EGNOS Satellitentechnologie zu nutzen.
Austro Control hat die ersten EGNOS gestützten Anflugverfahren für die Flughäfen Linz und Graz veröffentlicht, deren Erstellung im Rahmen des europäischen Projekts Accepta gefördert wurde.
EGNOS (European Geostationary Navigation Overlay Service) ist ein Erweiterungssystem zur bisherigen Satellitennavigation und ermöglicht eine noch höhere Positionsgenauigkeit bei der GPS Navigation. Dieses sogenannte Space Based Augmentation System (SBAS) stellt den neuesten Stand der Navigationstechnik dar und ist seit März 2011 für Luftfahrtanwendungen in Europa zertifiziert. Entsprechende Pendants dazu sind auch in den USA und in Japan in Betrieb. Diese Systeme sind untereinander funktionell voll kompatibel.
EGNOS Anflüge haben nicht nur den Vorteil einer verbesserten Positionsgenauigkeit gegenüber einem herkömmlichen GPS Signal, sondern führen aufgrund der vorhandenen horizontalen und vertikalen Führung im Endanflug auch zu einer entscheidenden Sicherheitsverbesserung. Insbesondere für die General Aviation hat diese neue Generation von satellitengestützten Anflügen eine besondere Bedeutung, weil es von nun an möglich ist, mit relativ preiswerten Avioniklösungen diese sehr hochwertigen Anflugverfahren zu nutzen.
Die neuen EGNOS Verfahren sind aufgrund ihrer hohen Genauigkeit zurzeit das höchstwertigste Backup für bestehende ILS (Instrumentenlandesystem) Verfahren. ICAO (International Civil Aviation Organisation) hat daher vorgegeben, dass bis 2016 für alle Pistenrichtungen GPS Verfahren erstellt werden. Dabei soll in erster Linie die neue EGNOS Technologie angewendet werden.
Austro Control plant in naher Zukunft weitere EGNOS Anflüge zu veröffentlichen. Jedes einzelne Verfahren wird vom Austro Control Instrument Flight Procedures Team nicht nur genau geplant und sicherheitstechnisch geprüft, sondern muss vor der Veröffentlichung auch fliegerisch getestet werden. Im Falle der bisher erstellten Anflüge ist das in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Flugzeughersteller Diamond Aircraft erfolgt.
Im Auftrag der Europäischen Union wird EGNOS vom Unternehmen ESSP (European Satellite Service Provider) betrieben. Das Projekt wird von der europäischen Raumfahrtbehörde ESA und Eurocontrol unterstützt. Austro Control hat im Juni 2012 einen Nutzungsvertrag für EGNOS unterzeichnet und unmittelbar danach mit der Erstellung und Implementierung der Verfahren begonnen.