Der Flugverkehr wächst. Laut Prognosen der IATA werden die Passagierzahlen in den kommenden 20 Jahren um jährlich 3,5 % steigen. Das würde eine Verdoppelung im Vergleich zu heute bedeuten. Die größte Herausforderung wird darin bestehen, die Luftfahrt angesichts der zu erwartenden Verkehrssteigerungen deutlich umweltfreundlicher zu machen.
Umwelt und Nachhaltigkeit stehen bei Austro Control ganz oben. Gerade im Luftraum wurde – auch im europäischen Vergleich – Pionierarbeit geleistet, wenn es darum geht, die Abläufe zu optimieren, unnötige Umwege zu vermeiden und CO2-Emissionen zu reduzieren. „Immer mehr Menschen wollen fliegen, Tickets werden billiger, der Flugverkehr wächst. Dieses Wachstum zu ermöglichen, dabei gleichzeitig negative Umwelteinflüsse reduzieren, ist eine der größten Herausforderungen in den kommenden Jahren. Voraussetzung dafür sind: Effizientere Treibstoffe, effizientere Flugzeuge und eine effizientere Abwicklung des Flugverkehrs. Mit „Free-Route“ und damit direkteren Flugstrecken durch den Luftraum ist Austro Control Vorreiter in Europa“, sagt Valerie Hackl, Geschäftsführerin von Austro Control.
„Free Route“- Luftraum seit 2012 in Österreich implementiert
Als eine der ersten Flugsicherungen in Europa hat Austro Control bereits 2012 begonnen, „Free Route“ im österreichischen Luftraum umzusetzen. Worum geht es dabei? In einem „Free Route“ Luftraum können Airlines frei eine direkte Route zwischen Ein- und Ausflugspunkten wählen. Es gibt keine Luftstraßen mehr. Umwege werden vermieden, Flugwege werden verkürzt und die Emissionen reduziert. Der Slovenian Austrian Cross-Border Free Route Airspace (SAXFRA), der in Kooperation mit der slowenischen Flugsicherung erfolgreich umgesetzt wurde, war 2016 der erste grenzüberschreitende „Free Route“-Luftraum in Europa ohne vertikale und zeitliche Beschränkung.
Mit dem South East Common Sky Initiative Free Route Airspace (SECSI FRA) wurde dieser Luftraum 2018 noch weiter ausgebaut. Durch den Zusammenschluss der Lufträume von Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Montenegro ist einer der größten „Free Route“- Lufträume in Europa entstanden. Flugstrecken zwischen Mittel- und Südeuropa, Richtung Türkei und dem Mittleren Osten wurden durch die Optimierung der Süd-Ost-Achse deutlich verkürzt. Insgesamt führt das zu einer jährlichen Einsparung führt das zu einer jährlichen Einsparung von bis zu 1,3 Mio. Kilometern. Der Treibstoffverbrauch wird um 8 Tonnen und die CO2-Emissionen werden um 25 Tonnen pro Tag reduziert. Anerkennung für die erfolgreiche Umsetzung kommt auch von der Europäischen Kommission, die SECSI FRA 2019 mit dem Single European Sky Award ausgezeichnet hat.
Mit der europaweiten Implementierung von Free Route bis 2022 sollen pro Tag knapp 1 Mio. km an Flugstrecken und 3.000 Tonnen an Treibstoff eingespart werden. Damit werden täglich um 10.000 Tonnen weniger an CO2 Emissionen produziert.
Innovative An- und Abflugverfahren im Flughafenbereich
Auch im Flughafenbereich setzt Austro Control bei der Implementierung von innovativen und umweltfreundlichen Verfahren neue Maßstäbe. Austro Control ist in Europa seit vielen Jahren führend, wenn es um die Implementierung moderner auf Satellitentechnologie basierender An- und Abflugverfahren geht. Daraus ergeben sich Treibstoffeinsparungen aufgrund kürzerer Routenführung und Emissionsverringerungen.
Gemeinsam für eine grünere Luftfahrt
Flugsicherungen sind ein wesentlicher Faktor, wenn es um eine umweltfreundlichere Abwicklung des Flugverkehrs geht. „Unser Hebel ist natürlich jener, die Streckenführung effizient durchzuführen und die Abläufe in der Luft so nachhaltig wie möglich zu gestalten”, erklärt Valerie Hackl.
Das alleine wird aber nicht reichen. Die Forschung auf dem Gebiet alternativer Treibstoffe muss weiter intensiviert werden. Die Entwicklungen im Flugzeugbau sind vielversprechend, so erzeugen Flugzeuge der neuesten Generation bereits deutlich weniger Kohlendioxid als ältere Maschinen. Es bedarf also einer gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten, die Luftfahrt zunächst CO2-neutral wachsen zu lassen und langfristig sogar eine Reduzierung der Schadstoffemissionen zu erreichen.
Mi 18.12.2019