Ein Konsortium aus europäischen Flugsicherungsorganisationen und Fluggesellschaften hat zahlreiche Anflugprofile auf neun Flughäfen in Europa optimiert, mit denen sich der Kerosinverbrauch reduzieren lässt. Dafür wurden 11.467 Flüge durchgeführt.
Die Hälfte der 33 analysierten Sinkflugprofile wurde bereits dauerhaft eingeführt, sieben davon sind in der Aeronautical Information Publication veröffentlicht. Allein mit den im Projekt durchgeführten Flügen konnten von den Airlines 86 Tonnen Kerosin, bzw. 270 Tonnen CO2 Emissionen eingespart werden. Hochrechnungen von EUROCONTROL zufolge könnten mit den 33 optimierten Anflugwegen jährlich Kerosineinsparungen von potenziell 3.400 Tonnen erzielt werden. Das entspricht 10.700 Tonnen CO2 Emissionen.
Ziel des Projekts war es, in komplexen Lufträumen mit viel Verkehr und über nationale Grenzen hinweg effizientere und umweltverträglichere Sinkflugprofile zu entwickeln ohne die Sicherheit und Kapazität zu beeinträchtigen.
Das vom europäischen SESAR Joint Undertaking geförderte Projekt mit dem Titel „Optimised Descent Profiles“ (ODP), hatte seine Arbeit Ende 2014 begonnen und hat jetzt seine Ergebnisse veröffentlicht. Das Projekt stand unter der Leitung der DFS. Dem Konsortium gehörten die Flugsicherungsorganisationen von Österreich (Austro Control), Frankreich (DSNA) und der Schweiz (skyguide) sowie die Kontrollzentrale Maastricht (MUAC) der Europäischen Flugsicherungsorganisation EUROCONTROL an.
Die im Konsortium vertretenen Fluggesellschaften Air France (inklusive Hop!), Deutsche Lufthansa (mit Austrian Airlines und Germanwings) sowie Swiss International Airlines führten die Flüge auf den ausgewählten Anflugwegen zu den Flughäfen Basel, Berlin-Tegel, Frankfurt, Genf, München, Stuttgart, Straßburg, Wien und Zürich durch.
Ein optimaler Anflug, bei dem möglichst wenig Treibstoff verbraucht wird, ist der kontinuierlicher Sinkflug, bei dem so gut wie keine Triebwerksleistung eingesetzt wird. Dieser ist in hochfrequentierten Lufträumen, die von nationalen Grenzen und Übergabehöhen geprägt sind, nicht immer möglich. Bestehende Anflugwege können jedoch häufig verbessert werden. Beispielsweise können statt fixer Übergabehöhen Höhenfenster definiert werden, die dann im Bordcomputer programmiert sind. Auch lässt sich die Flugeffizienz verbessern, indem das Flugzeug länger in der Reiseflughöhe bleibt, bevor es in den Sinkflug übergeht. Denn der Kerosinverbrauch ist in größeren Höhen geringer. Das Projekt nutzte beispielsweise auch flexible saison- oder landebahnabhänige Verfahren.
Die optimierten Flugwege sorgen für Kerosineinsparungen und somit für einen nachhaltigeren Luftverkehr in Europa. Für die Etablierung von optimierten Sinkflugprofilen in breiterem Rahmen sollte – in enger Zusammenarbeit mit den Airlines – ein Rahmenwerk erstellt und Standards weiter entwickelt werden.
Florian Guillermet, Leiter SESAR Joint Undertaking: „Mit dem ODP-Projekt konnte anschaulich dargestellt werden, welche beachtlichen Kerosin- und Emissions-Einsparungen mit optimierten Anflugwegen möglich sind. Es ist deutlich, dass solche Verfahren in den kommenden Jahren für eine leistungsstarke Luftfahrt in Europa von zentraler Bedeutung sein werden.“
Mi 14.12.2016